Quartiersmanagement Weimar-West

 

Rabenwäldchen & slawische Siedlung

Foto: Das Rabenwäldchen im Herbst - Quartiersmanagement

Foto: Eine Brunnenstube - Quartiersmanagement

Wo befindet sich dieser besondere Ort?

Zwischen der Prager- und Moskauer Straße, gegenüber dem Bahnhof Weimar-West, befindet sich ein kleiner Laubwald. Auf diesem Grundstück sind drei Quellen zu finden. Diese werden als Rabenquellen bezeichnet und sind Namensgeber für das winzige Waldstück.

Slawisch-deutsche Siedlung

Im Jahr 1977 wurden bei den Räumungsarbeiten, zum Bau der Plattensiedlung, im Bereich des heutigen „Rabenwäldchens“ Siedlungsüberreste mit u.a. mehr als 2500 Keramikbruchstücke aus dem 9. und 10.Jahrhundert gefunden. Die grafische Rekonstruktion zeigt eine Häuseransammlung von mind. acht Grubenhäusern mit Satteldächern in einem Halbkreis, die sich um den Quelltrichter der Rabenquellen befinden. Eine entdeckte Herdstelle lässt auf mind. ein ebenerdiges Haus schließen. Die Größe der Siedlung wird auf ca. 50x90m geschätzt und beinhaltet mindestens 25 Gruben diverser Art. Vermutlich sind wegen der damals rasch voranschreitenden Bauarbeiten einige Funde übersehen wurden.

Teile dieser Fundstücke (Keramikscherben) finden Sie im Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringen in Weimar . Mit dem Fund aus dieser ehemaligen slawischen Siedlung zählt diese Entdeckung seiner Art mit zu den größten und bedeutendsten in Thüringen.

Artikel: Slawische Siedler in eigenen Dörfern - Begleitband zur Ausstellung Ur- und Frühgeschichte Thüringens, Stuttgart 1999 S184-185 - Museum für Ur-&Frühgeschichte / Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie

Den vollständigen wissenschaftlichen Artikel von Wolfgang Timbel (1983) können Sie hier downloaden.

Brunnenstuben der Rabenquellen

Die im Rabenwäldchen ansässigen Brunnenstuben dienen zum Teil der Wasserversorgung Weimars. Die Leitungen der Rabenquellen sind mind. 200 Jahre alt. Die ursprüngliche Leitung verlief neben der Berkaer Bahn zur Schwanseestraße und bis zum Goetheplatz. Dort teilte sie sich in Stichleitungen zum Graben, zum Teichplatz und zum Herderplatz auf. Auch heute wird noch eine Vielzahl von Brunnen in der Weimarer Innenstadt mit diesen Quellen versorgt.

Auf den Fotos von 1983 ist zu sehen, dass zwei der Brunnenstuben in einem sehr schlechten Zustand sind.

1984 und 1985 wurden zwei der drei Brunnenstuben saniert und ausgebaut und somit wieder als Schutz vor Verschmutzungen hergestellt.

Im Jahr 1990 wurden neben dem Paradies überlegt, ob auch das Rabenwäldchen mit seinen Brunnenstuben zum Naturschutzdenkmal erklärt werden. Leider wurde diese Umwidmung des Grundstückes nicht vollzogen.

Stadtteil-Frühjahrsputz

Damit das Rabenwäldchen auch weiterhin keinen verwahrlosten Eindruck hinterlässt, ist das Gelände in den vergangenen Jahren immer wieder bei den jährlich stattfindenden Putzaktionen des Vereins Löwenstarke Stöberkiste und des Quartiersmanagement dabei.

Natürlich pflegt auch der Komunalservice der Stadt Weimar das Grundstück regelmäßig und verschneidet u.a. die Bäume.

Auf Anfrage bietet der Brunnenmeister von Weimar dabei den aktiven Helfenden gerne eine Vorführung der Brunnenstuben an, sodass man diese von Innen bestaunen kann.

Fotos: jährlicher Frühjahrputz - Quartiersmanagement

Quellen:

  • Gerd Seidel und Walter Steiner, Baustein und Bauwerk in Weimar (Tradition und Gegenwart: Weimarer Schriften 32), Weimar 1988, S. 60
  • Broschüren der Bürgerinformationen Weimar-West, Auflage 1-30
  • Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringen / Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Begleitband zur Ausstellung Ur- und Frühgeschichte Thüringens, Stuttgart, 1999
  • Wolfgang Timpel, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, 18. Band (1983)
  • Internetseite: http://weimarer-brunnen.de/brunnenleitungen/
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