Chronik Teil 4 - Aufbruch in ein neues Jahrtausend
Am Ende des Jahrtausends steht Weimar-West vor einer schwierigen Situation, seit der Wende hat der Stadtteil fast ein Drittel seiner Bewohner*innen verloren (1989 waren es fast 10.000, 1999 6970 und im Jahr 2002 5636), zudem gibt es einen erheblichen Investitionsstau in Wohnungen und Infrastruktur.
Im Jahr 2000 wird Weimar-West in das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt aufgenommen, das bis heute existiert, seit 2020 unter dem Namen Sozialer Zusammenhalt. Im Förderantrag von 1999 werden einige Probleme des Stadtteils benannt, darunter sind die Baufälligkeit der Schulen, der zu große Anteil an kleinen Wohnungen und ein sehr geringes Gemeinschaftsgefühl, dass mit einer fehlenden Identifikation mit dem Stadtteil einhergehe.
Die Maßnahmen, die durch "Soziale Stadt" gefördert werden, zielen auf eine Verbesserung der Wohn- und Lebensverhältnisse sowie der sozialen Infrastruktur ab. Im obigen Plan sind die Maßnahmen der ersten 19 Jahre Programmlaufzeit dargestellt.
Als Teil des Förderprogramms wird 2004 ein Quartiersmanager eingesetzt, eine Positon, die es nun schon über 20 Jahre in Weimar-West gibt. Der Quartiersmanager hat die Aufgabe, Bewohnerschaft, professionelle Akteure im soziokulturellen Bereich und die Stadtverwaltung zu vernetzen und über Veranstaltungen Beteiligung und Teilhabe zu ermöglichen. Ebenfalls 2004 wird beschlossen, das ehemalige Ärztehaus in der Prager Straße 5 zu einem Bürgerzentrum zu entwickeln, die Weimarer Wohnstätte wird Eigentümerin. Die Baumaßnahmen sind zwei Jahre später abgeschlossen, seitdem haben Ortsteilbürgermeister*in und Quartiersmanager*in ihr Büro im Gebäude.
Am 13. März 2006 ist es so weit, das Bürgerzentrum öffnet seine Türen, auf der Fotografie links noch mit der alten Fassade im Sommer 2006, die Fußgängerzone wurde bereits modernisiert und hat ihr heutiges Erscheinungsbild.
Auf dem unteren Bild sind die Bauarbeiten an der Fassade 2008 zu sehen.
Wie in vielen Großwohnsiedlungen Ostdeutschlands wird auch in Weimar Anfang des Jahrtausends vor dem Hintergrund sinkender Einwohnerzahlen auf Rückbau gesetzt. Entscheidungen, die 20 Jahre später vielerorts bereut werden.
In Weimar-West trifft es den Wohnblock Warschauer Straße 30, der im Januar 2004 dem Erdboden gleichgemacht wird. Ein Gebäude, das kaum 20 Jahre existiert hat.
Luftbild aus dem Jahr 2006. Die Unterschiede zu heute sind erst bei genauerem Hinsehen zu erkennen. Der Block Warschauer Straße 30 fehlt bereits, das MGH hat noch seine ursprüngliche Fassade, der Skateplatz am ehemaligen Tegut-Markt ist schon zu sehen, das dahinterliegende Basketballfeld ist noch eine Baustelle. Auch die TGS, die Dreifelderhalle sowie das heutige Ärztehaus werden ihr Aussehen in den nächsten Jahren noch deutlich verändern.